Es folgt ein Beitrag aus dem Schwester-Blog Salon de Critique:
Es ist ein Witz, daß AfD-PolitikerInnen (wie auch PegidistInnen) landauf, landab in den Medien als »RechtspopulistInnen« bezeichnet werden. Denn mit diesem Ausdruck sagt man, daß diese Leute in erster Linie PopulistInnen seien. Das ist jedoch falsch.
Dazu schaue man sich an, was beispielsweise der Duden als Bedeutung des Ausdrucks »Populismus« angibt, und nehme dies einfach mal als Minimaldefinition: ›von Opportunismus geprägte, volksnahe, oft demagogische Politik, die das Ziel hat, durch Dramatisierung der politischen Lage die Gunst der Massen (im Hinblick auf Wahlen) zu gewinnen‹.
Demnach ist also ein/e RechtspopulistIn jemand, die/der sich rechtes Gedankengut zunutze macht, um mit populistischen Methoden möglichst viele Wählerstimmen zu erlangen. Das ist deswegen falsch, weil es nur einen Teil der Wahrheit wiedergibt.
Denn wer die AfD ernsthaft als Partei von RechtspopulistInnen bezeichnen will, die/der nehme im nachfolgenden Screenshot Notiz davon, was Andreas Wild, AfD-Politiker aus Berlin, auf einer Demo in Erfurt bezüglich Geflüchteten von sich gab. (Der mit dem Bild verlinkte Deutschlandfunk-Artikel weiß darüber hinaus auch nichts Erfreulicheres zu berichten.)

Tatsächlich sind die sogenannten »RechtspopulistInnen« nichts weiter als stramm Rechte, die sich populistische Methoden zunutze machen, um möglichst viele Wählerstimmen zu erlangen. Darin liegt ein kleiner, aber feiner Unterschied zu dem, was der Ausdruck »RechtspopulistInnen« aussagt.
Der Ausdruck »RechtspopulistInnen« ist schlicht ein Euphemismus, also ein beschönigender Ausdruck, und zwar für Leute, die rechtes und somit verdammenswertes Gedankengut noch salonfähiger und populärer machen, als es ohnehin schon ist. (»Populistische Rechte« klingt aber halt nicht so smooth, und schlicht »Rechte« bzw. »stramm Rechte« zu sagen, davor schreckt man aus (den falschen) Gründen zurück.)
Wer jetzt einwirft, der Ausdruck »RechtspopulistIn« heiße ja genau das, was ich bestenfalls und den Tatsachen eher entsprechend mit »populistische Rechte« bezeichnen würde (und der Ausdruck erfahre halt einen Bedeutungswandel), dem sei mit der Reaktion des römischen Legionärs in Das Leben des Brian geantwortet, der auf Brians Aussage,sein Graffito »Romanes eunt domus« solle heißen: »Römer geht nach Haus«, antwortet: »Heißt es aber nicht!«
(Anmerkung: Man nehme sich bezüglich der abgebildeten Aussage von Andreas Wild in Acht vor einem – aufgrund der allzu deutlichen Konzentrationslager-Assoziation naheliegend scheinenden – Vorwurf wie: »Die AfD will mit Flüchtlingen das machen, was Nazideutschland damals mit den Juden gemacht hat.« Denn erstens stimmt das nicht und zweitens relativiert man mit einem solchen Vorwurf den Holocaust.)