Salon intime – März (2/2)

16.3. «Schreiben Sie uns  k e i n e  Emails, die wir nicht mit  J a  oder  N e i n  beantworten können!», herrscht uns der Dozent damals in der Einführungsveranstaltung für Stücker 300 Erstsemester an. «Sehr geehrter Herr M.: Da ich Ihnen nur Emails schreiben darf, die Sie mit Ja oder Nein beantworten können: Arsch auf?!», denke und maile ich nicht. Nicht zuletzt, weil es mir eben erst einfällt.
17.3. Die Drogerieindustrie will mich mürbe machen. Seit ich Deodorant benutze, nimmt sie alle eineinhalb bis zwei Jahre meinen Duft aus dem Sortiment. Ohne Ankündigung, ohne Entschuldigung, ohne jemalige Produktwiederaufnahme. Mitte 2016 dann mein Kaugummi – Wild Berry wird sukzessive in allen Märkten durch Tropical Fruit ersetzt. Kürzlich die Zahnpasta. –
Bald ist sie am Ziel. Aber warum ich?
18.3. «Rindergeschnetzeltes Stroganoff?! Nein, sowas von den Russen essen wir nicht!», schalmeien die beiden Ehepartner uno voce ihrer verdutzten Enkelin jovial über die Wirtshaustafel hinweg zu, Weiterlesen

Salon intime – März (1/2)

1.3. Lese einen Artikel über unzufriedene LehrerInnen. Dabei fällt mir auf: Der Ausdruck «Verbeamtete» ist nur ein überschüssiges «te» entfernt von Star-Trek-Crewmitgliedern, die aus Versehen an einen falschen Ort gebeamt wurden.
2.3. Am Spätvormittag frißt mich plötzlich die Erkenntnis an, daß ich den ‹Traum vom Eigenheim› bislang nicht verwirklicht habe. Ich wache noch immer im Fremdheim.
3.3. Morgens Mitgefühl mit dem Triebfahrzeugführer des Regionalexpreß, dessen Einfahrt in den nächsten Bahnhof sich laut seiner Durchsage wegen Überholung durch einen verspäteten ICE um wenige Minuten verzögert. Kein Mitgefühl mit auch nur einem einzigen der anderen Fahrgäste. Weiterlesen