De profundis – das Facebbatical-Tagebuch (6)

12.07., Tag 15: Menschen, die dich mit geschlossenen Augen (!) mimisch einer Sache versichern, nein, dich vielmehr gar beschwichtigen wollen. Was kaum jemand weiß: Man darf ihnen ungestraft (!) eine runterhauen! Im entsprechenden Ausnahmepassus im Körperverletzungs-Strafgesetz heißt es u.a.: «Weil also so geht’s ja wohl auch wieder nicht, so eine gschissne selbstverliebte Kacke, zefix.» Das Beste dabei: Die dergestalt autojustizial wieautoexekutiv gemaßregelte Person sieht die Watschn gar nicht kommen und es blitzt völlig unvermittelt, haha!

13.07., Tag 16: Morgens gehe ich, wie nur sehr selten, mit aufen Haaren ausem Haus. Prompt macht mich das in der U-Bahn zum Gegenstand eines «Ich sehe was, was du nicht siehst»-Spiels, nämlich dem eines wohl 4jährigen Mädchens, das mich ihrem erwachsenen Begleiter gegenüber zum «Mann, der hat Lockenhaare» erklärt. Er – er weiß wohl nicht, worum es bei diesem Spiel geht – errät es wie der Blitz und ist hinwiederum selbst an der Reihe. Bereits eine U-Bahnstation später «sieht» das Mädchen wieder mich, ihr Begleiter aber «nicht» – diesmal als «Mann, der hat einen weißen Pulli an und zehntausend Haare». Zwar ist es ein T-Shirt und ist die Kenntnis von Zehntausend als sehr großer Zahl entzückend, aber dennoch reißt der vor dieses Rätsel gestellte Mann abermals völlig übereilt sämtliche Bande zwischen sich und dem Mädchen ein. Verkehrte Welt: Nicht das Mädchen scheint hier das Kind zu sein.

14.07., Tag 17: Samstag. ‹Die Jungs› fahren raus ins Umland zum Musikfachgeschäft. Probezocken, antesten, fachsimpeln, träumen.
Ich verbringe den Tag im Schreibwarenladen. Probeschreiben, anspitzen, fachsimpeln, träumen.

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