Komikkritik (2)

Kylo-Ren-Darth-Vader

Kylo Ren unterschreibt auf einer Karte für seine Mutter natürlich mit «Kylo Ren». Durch die distanzierte Ernsthaftigkeit des vollen Namens wirkt die Nachricht denn auch gleich derart unglaubwürdig, dass der Witz gar nicht mehr lustig ist (warum schreibt «Kylo Ren» dann nicht auch gleich «Han Solo» statt «Dad»?). Wie ich die Ernsthaftigkeit dieses KK-Häppchens ebenso gut unterlaufen könnte, indem ich es beendete mit:
Tschausn-Popausn, Euer Candy-Andi!

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Tweet-Quelle des Screenshots: https://twitter.com/DepressedDarth/status/863806259056844801

Der Flaneur

Pegnitz-Flaneure

bitte mit extremer Heinz-Strunk-Wüterichstimme lesen: SAGT MAL, LEST IHR EUCH DIE SCHEIßE ÜBERHAUPT DURCH, NACHDEM IHR SIE IN EUREM HARMONY-LIFESTYLE-SCHRIFT-DURCHEINANDER MIT ZEHN VERSCHIEDENEN, ‹INDIVIDUELLEN› SCHRIFTARTEN AUF DIE SCHIEFERTAFELN EURER NORMIERTEN IN-LOKALE GESCHRIEBEN HABT? EIN «Flaneur» IST JA WOHL KEINE «Gemächliche Fortbewegung»! *wüt* *schnaub* *schläfenaderplatz*

Tagtraum

Auf dem Nürnberger Hauptmarkt, wo sich Touristengruppe um Touristengruppe am «Schönen» Brunnen versammelt, um sich von Tourist Guides historische Fakten über Nürnberg erzählen zu lassen, stelle ich mich neben einen solchen, der gerade auf Englisch von der ersten urkundlichen Erwähnung Nürnbergs im Jahre 1050 erzählt, und verkünde wie eine Möchtegernreinkarnation Jesu Christi: «This is NOT TRUE! Nuremberg was founded in 2004 – by >>ME<< *deutet mit beiden Daumen auf sich selbst*
Before, this land was without form, and void, and darkness was upon the face of the deep…! *zieht Wörter in die Länge, als wäre er narrator einer Edgar-Allan-Poe-Gruselgeschichte*» (Geheimnisvoll, aber dramatisch ab.)

Programmhinweis für morgen, Sonntag, den 23.09.2018

Leute, ich bin im Radio, und zwar «morng!» (Camillo Rota)

Um 16 Uhr läuft die entzückende Sendung Eisenbart & Meisendraht – Magazin für Eigenart des zauberhaften Camillo Rota und noch so eines Typens, den aber keiner kennt. Mein Text «Der Kokon des Philosophen» erfährt darin seine Weltpremiere. Eingelesen habe ich ihn selber. Die Luft vor euren Empfangsgeräten wird erotisch glimmern und eventuell sogar flirren, so dass ihr den Rest der Sendung vor lauter Angegeiltheit wahrscheinlich gar nicht mehr mitkriegen werdet. Aber das wäre nicht so tragisch, denn nach ein paar Tagen wird’s die Sendung bei den üblichen Anbietern als Podcast geben.

Also, kurbelt euch rein: morgen, Sonntag, 16 Uhr, Radio Z (Nürnberg 95,8 MHz oder Livestream auf www.radio-z.net)!

Dekadik

Ein Philosophieprofessor wollte in einer Seminarsitzung mal «Dekadik» sagen. Er vertat sich dabei aber und sagte statt dessen «Dedakik». Sogleich hinwiederum fiel ihm sein Missgeschick auf, er korrigierte sich instantan, um den Schaden zu reparieren, und quakte ein zwar genau so falsches, aber immerhin froschhaft-längliches «Dedaaaakik» heraus. Nachdem auch dieser Versuch als gescheitert zu betrachten und Aussicht auf «Dekadik» nicht zu erkennen war, ließ er es bleiben und verließ das Reich der Zahlen lieber wieder.
Die allgemeine Erheiterung über dieses erquickliche Gequake war – überhaupt nicht zu spüren! Denn nur ich, alle anderen waren zu sehr mit ihrer Vernunft am karteln und teilweise, man konnte das sehen, sogar ins Reich der nackten Kategorien, ins reine Denken hinübertranszendiert, empfand sie überhaupt. Es, d.i. die Philosophie, ist ein ernstes Geschäft.

Über das Einkaufen

Erst auf den letzten Drücker einkaufen zu gehen, hat den Vorteil, dass man sich tagsüber von dieser unangenehmen Aufgabe verschont, und den Nachteil, dass es im Supermarkt dann am meisten zugeht.
Sich bei der allerlangsamsten Kassiererin anzustellen, hat den Nachteil, dass einem die vielen anderen Wartenden durch ihre bloße Präsenz im Unterarmlängenbereich bis zur Weißglut auf die Nerven gehen (als Vordermann einen Eastpak-Rucksack lässig nur an einem Riemen schultern! Als Hintermann einem ins Genick schnaufen und die Einkaufstasche in einer Tour in die Kniekehlen rumpeln!) – was man sich tunlichst nicht anmerken lässt, weil man den Leuten ihren Frieden lassen möchte –, und den Vorteil, dass einem die Kassiererin so himmlisch viel Zeit lässt, seine Sachen in den Wagen zu tun, und man sich nicht durch berührungslose Unerbittlichkeit aus dem Laden gedrängt fühlt.
Ach!, ich würd’ alles wieder genau so machen!