05.09.2018: Das Klassik Radio ist ein Arschlochradio. Zu Beginn der «guten Nachricht des Tages» vermeldet die Ansagerin, immer mehr Menschen lebten knapp (!) an der Grenze zu Armut. Aber, so die gute Nachricht, die Deutschen hätten ein Herz für einander. Seien im letzten Jahr doch 35 Millionen Euro mehr als sonst für Bedürftige gespendet worden, 35 Millionen Euro mehr (!).
Und warum ist das Klassik Radio nun ein Arschlochradio? Weil es in der «guten Nachricht des Tages» keine Sekunde um die, die knapp (!) über der Armutsgrenze leben, geht – und schon gar nicht um das Geschmeiß, das tatsächlich arm ist. Sondern es geht ausschließlich um die edlen Spender_innen, aus denen ein Gutteil des Klassik-Radio-Publikums bestehen dürfte. Sie sollen sich gut fühlen in ihrer Spenderei, ihnen pudert man hier den Hintern für ihre Freigiebigkeit. Daran, dass sich je etwas änderte an den Verhältnissen, die so viel Armut bzw. so viele Leben knapp (! – man sorgt schließlich dafür, dass die Lohnabhängigen gerade so über die Runden kommen) über der Armutsgrenze hervorbringen, kann hier niemand ernstlich ein Interesse haben. Und das weiß man auch beim Klientelsender Klassik Radio.
«Nur, weil ich Milliardär bin, heißt das nicht, daß ich nicht Kommunist sein kann, aber es wäre halt echt schön blöd 😀» (Valentin Witt)