Kurz notiert (8)

Besenreiser – die Kehrseite des Curling-Sports

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Waschbeton, aber für in die Spülkammer der Waschmaschine

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gelangweilt wirken, aber als angeödet Teppiche mit Muster herstellen

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Großeltern und der Ekeltrick – die totgeschwiegene Gefahr

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Psychogrammm, aber als Maßeinheit für die Masse von mentalen Inhalten
Verw.-Bsp.: Bei der Intelligentenvereinigung Mensa in Deutschland e.V. dürfen nur geistige Schwergewichte von mindestens 130 Psychokilogramm mitmachen.


Kategorie: Kurz notiert

Ich küsse deine Augen

«Ich küsse deine Augen!»
«Die zuen oder aufen? oˍO
Weil wenn die aufen, dann bin ich raus. Da kriegst du ja sofort Bindehautentzündung. So wie die jungen Japaner_innen, die 2013 das sogenannte Eye Ball Licking praktizierten.»
«Diese Geschichte stimmt ja gar nicht, sie hat sich als Hoax herausgestellt.»
«Und selbst wenn – Bindehautentzündung kriegst du bestimmt, wenn du dir in den Augen rumzüngeln lässt! Und wenn du sie dann hast, behauptet alle Welt wieder, du hättest Fäkalbakterien ins Auge gekriegt und hält dich für einen kranken Perversling. Da sagst du dann auch nicht einfach: ‹He, das stimmt ja gar nicht! Die hab’ ich, weil mich so ’n Typ in die Augen geküsst hat!›»
«Was für ein Schmarrn! Bindehautentzündung kann man doch von allem möglichen bekommen. Da langt’s doch schon, wenn man sich vor dem Zubettgehen mal die Augen reibt und vorher vergessen hat, sich 30 Sekunden lang die Hände zu waschen. Die Bakterien bockt’s dann voll an, wenn man die Augen die ganze Nacht geschlossen hat und sie vermehren sich in der warmen Feuchte wie PU-Schaum.»
«Ja natürlich. Aber sag das mal ‹den Leuten›! Die tuscheln doch dann sofort nichts wie: ‹Hehe, wieder beim Facesitting den Stuhl gemacht und dabei zu genau ‹reingeschaut› hehe›. Außerdem vermehrt sich PU-Schaum nicht, sondern dehnt sich aus.»
«Das war ja auch nur so eine Metapher.»
«Aha, aber nur eine sehr schlechte. Es ist ja nicht so, dass du am nächsten Morgen aufwachst und durch die ganzen vermehrten Bakterien nicht mehr durchsiehst und ein mit Bakterienschaum ausgespritztes Auge hast.»
«Oh man, jetzt nimm halt nicht immer alles so genau – es war ja auch als Kompliment gedacht!»
«Dass ich PU-aufgeschäumte Augen hab’ in der Früh?»
«Uff… nein! Dass ich deine Augen küsse!»
«Ja, danke. Und ich versuche die ganze Zeit, dir zu erklären, dass ich das voll eklig finde!»
«Es ist ja auch nur eine Metapher für deine wunderschönen Augen!»
«Ach, eine Metapher also wieder… Und… wie kommst du von den schönen Augen zum Augenabschlabbern?»
«Naja, sie sind halt so schön, dass ich sie küssen würde.»
«So so, und würdest du auch meine Haare küssen? Die gefallen dir doch auch ganz gut.»
«Aber nein! Da hätt ich ja hinterher welche im Mund, und wenn man die in den Rachen kriegt, kriegt man sie ja nie wieder raus.»
«Und würdest du meinen, wie du letztens sagtest: Superarsch küssen, so mitten rein?»
«Wuäh! Willst du, dass ich Durchfall krieg’? Außerdem will ich die Haare auch nicht im Rachen haben…»
«Aber meine Augen küssen wollen!»
«Aber das hab’ ich doch nur so gesagt!»
«Ach! ‹Nur so gesagt› hat er das Kompliment also! Willst du mich eigentlich verarschen?»
«Jetzt fang nicht wieder mit dem Arschthema an!»

… Hier soll die Kolportage dieses Dialogs nun, obzwar er noch eine ganze Weile so weiterging, enden, denn diese beiden hält ja kein Mensch aus. Wenn Sie mich fragen, sollten sie sich jeweils nach jemand andrem umschauen, denn mit ihnen prallen ja  W e l t e n  aufeinander. Wünschen wir ihnen das Beste!

Hu-bert Ai-wan-ger, des. stellvertretender Ministerpräsident Bayerns

Die CSU nimmt nach der bayerischen Landtagswahl Koalitionsverhandlungen mit den Freien Wählern auf. Designierter stellvertretender Ministerpräsident ist Hubert Aiwanger. Hier meine offizielle Stellungnahme dazu:

Na su-per, mit ei-nem stell-ver-tre-ten-den bay-risch-en Mi-nis-ter-prä-si-den-ten Hu-bert Ai-wan-ger ste-hen uns ja fünf Jah-re vol-ler Stel-lung-nah-men in den Schwei-ne-stall, par-don: ins Haus, in de-nen die-ser nie-der-bay-risch-e Land-wirt säm-tlich-e Sil-ben be-tont, die es gibt, weil er die deu-tsche Spra-che nur vom Schrei-ben her kann.

ACHTUNG, Ausnahmeservice! Hier ein Link zu diesem Beitrag, eingesprochen von mir mit Original-Hu-bert-Ai-wan-ger-Voice!

Samstagabend-Funfact: Chipsspeisepläne bei Philosophens

Bei Hegels gab’s samstagabends vorm Fernseher nach gut dialektischer Sitte im wöchentlichen Wechsel Chipsfrisch garisch, Chipsfrisch ungarisch und Chipsfrisch syngarisch. Davon war der alte G.W.F. zeit seines Lebens nicht abzubringen!

Bei Freuds sah es ähnlich aus wie bei Hegels, nur bestand der Chipsplan bei ihnen aus Essig-, Ichig- und Überichig-Chips, wobei die Essig-Chips zwar traumhaft mundeten, die Überichig-Variante aber schon arg nach alten Eisenbahnwaggonpolstern schmeckte. Sigmund jedoch akzeptierte dies und gab sich damit zufrieden, dass mehr, als sich dies bewusst zu machen, nicht „drin“ war.

Gretel Adorno hingegen musste ihrem Theodor W. die eine Woche Essich-Chips und die andere welche mit Barbarcue-Geschmack kredenzen (Barbeculture-Flavour lehnte er, unerbittlich auf ihre Lüge insistierend, stets ab).

Effi

Effi, der Vorname der Effi Briest aus Theodor Fontanes «Effi Briest», ist übrigens eine Abkürzung. Kein Mensch heißt nur Effi, nicht mal Effi Briest. Die Langform ihres Vornamens ist: Effizientia. Als Fontane sein Buch «Effizientia Briest» den Verlagen anbot, schickte man ihn aber stets wieder heim. «Haha, der Titel! Mit dem bleibt uns das Teil in den Regalen liegen wie ein Sack Heine! […] Woher wir das wissen wollen? Haben Sie schon mal von Algorithmen und Consumer Behaviour Analysis gehört? – Nein? Das dacht’ ich mir. Ja dann tschau, ne, Herr Fontaune! Pardon: Fontane.» Nachdem ihm die Abweisungen dieser Art zu bunt geworden waren, setzte er sich, nicht unpfiffig, an den heimischen Schreibtisch, kürzte den Titel zum flotten Dreisilbler zusammen und machte sich mühsam auf die Suche nach jeder «Effizientia», um auch diese alle zu kürzen. «Joa», sagte der Grobian von vor einem Satz, als Fontane abermals vorstellig wurde, «so könnt’s klappen! Dass es innen so langweilig ist, wissen die Kund_innen im Laden ja noch nicht.» Und so nahm das langweilige Unglück seinen langweiligen Lauf.

Urlaubsbericht

Ah fuck ich bin zurück vom Urlaub und hab kein Strandsonnenuntergangsfoto für WhatsApp etc. gemacht! Dummerweise war ich nicht mal am Meer, und ein Sonnenuntergang am Hamburger Hafen kommt höchstens auf Postkarten cool. (Bei Hamburg glaubt man ja immer nur, es läge am Meer, in echt tut’s das gar nicht.) Mir scheint, nächstes Jahr müsse ich Urlaub neu denken.

Nicht mal erlebt haben wir was. Teurer Freund und Reisebegleitung M. und ich erledigten unser Reisetagebuch in einer Unscheinbarkeit, die vom normalen Alltag kaum zu unterscheiden ist. Zumindest nicht von dem von Leuten ohne Arbeit, aber mit ÖPNV-Ticket und genügend Geld für Kaffee, Pils und Fischbrötchen. Gut, abgesehen vielleicht von der wilden Fahrt in der Güterlore durch die Goldminen, die – kaum jemand weiß das! – ein Gutteil Hamburgs unterkellern, in die wir unversehens stolperten, als wir uns gefragt hatten: «He, geht’s hinter diesem Gitter wohl in die Kanalisation?» Und abgesehen vielleicht von dem Bein, das wir diesem einen jamesbondesquen Geheimagenten in den Docks am Hafen stellten, der daraufhin von acht Vermummten in bayerisch anmutenden Fantasieuniformen per Sturmgewehre und Handgranaten zu Stallfutter für die Almkühe verarbeitet wurde. («Hä, was soll denn der Schmarrn hier, wart ihr nicht in Hamburg?») Und abgesehen vielleicht von den sexi Abenteuern in den überdachten Swimmingpools der Villen an der Elbchaussee. Wie gut, dass die überdacht sind alle! Ich mein, in einen mordsenergieintensiv beheizten Jacuzzi kannst du dich bei 12 °C schon auch noch reinhocken, aber Arschbomben und Bauchplatscher machst du da halt Anfang Oktober nicht mehr. «Macht man in Jacuzzis auch im Sommer nicht, weil die erstens zur Entspannung da sind und zweitens meist eh viel zu klein, so dass du dir nur böse was anhaust, wenn du da wie so ein Grundschüler reinspringst!», mag eins hier einwenden. Und ja, mag sein – über die sexi Abenteuer schweig’ ich mich dennoch aus, hähä. Die übrigens nur zustande kamen, weil wir auf der Fahrt mit der Goldminengüterlore ein stattliches Säckel mit Gold füllen konnten und es den Chefs der Vermummten gefiel, uns mit sexi Poolabenteuern für das gestellte Bein an den Docks zu belohnen. «Hä, aber wenn die Poolabenteuer Belohnung waren, wozu brauchtet ihr dann das Gold?» Ja weil wir die sexi Pooldamen freilich selbst bezahlen mussten. «Sonst noch was? Die bezahlt ihr schon selbst, ihr versoffenen Hafenmaatjes!», hatten uns die finsteren Herren nämlich angeherrscht.

Poren, Bratwürste und Babykatzen

Wer mal wieder die Poren seiner Gesichtshaut erkunden möchte, sich aber kein gehobenes Hotelzimmer leisten kann, in dessen Bad ein Porenspiegel installiert ist, könnte zum Beispiel zu den lieben Matthias und Sonja Warkus nach Jena fahren. In deren Badezimmerspiegel ist nämlich ein solcher Spiegel i n t e g r i e r t ! (Evtl. vorher fragen, ob’s cool geht, dass man zur Porenkontrolle vorbeikommt.) Woher ich das weiß? Weil ich sie von Samstag auf Sonntag besuchte.

Erste Erkenntnis: Es gibt ihn wirklich. Niemand hat sich Matthias ausgedacht oder verstellt sich fürs Internet oder so – ich habe sogar seinen aus Facebookvideos bekannten Morgenmantel gesehen. Als ich nachts um drei im Bad stand, um mich nachtfertig zu machen, erwog ich sogar, für ein Selfie mal reinzuschlüpfen und das dann zu posten. Hab’ ich aber dann doch nicht gemacht; man geht ja schließlich auch nicht zur Queen und setzt sich heimlich ihre Krone auf oder zu Dwayne »The Rock« Johnson und hängt sich seinen WWF-World-Heavyweight-Champion-Gürtel um. Zwar bräche Matthias einem wohl nicht – wie The Rock oder die Queen – gleich das Genick und risse anschließend das ganze Rückgrat bis zum Steiß heraus, dennoch unterließ ich das Bademantelselfie, da es mir unziemlich erschien.

Als Mitbringsel bringselte ich ihnen eine Dose Nürnberger Rostbratwürste (10 St., bereits gegrillt, man muss sie nur noch erwärmen!) und eine Dose Sauerkraut (ebenfalls im Nürnberg-Design, bereits vorgekocht, je nach Bock ggf. mit Speckwürfeln oder Kümmel verfeinerbar) mit. «Poah, wie meeega unoriginell!», mag man nun einwenden. Worauf ich nur unerbittlich erwidern könnte: «Joa, aber wat willste machn, wennste aus Nürnberg kommst…» Gedacht war es eigentlich als romantische Zwischenmahlzeit für die beiden: flugs alles auf Genusstemperatur gebracht und dann schön auf der Couch jeder fünf und eine Hälfte Kraut bei Kerzenschein und Wein (im Weinviertel Jena-Winzerla haben Wasserhähne übrigens die Stufen «kalt», «warm» und «Wein». Daher gibt’s dort deutschlandexklusiv in Baumärkten nur Zweihebel-Mischbatterien, wobei einen der zweite Mischhebel zwischen Weiß- und Rotwein wählen lässt. Theoretisch könnte man sich also z.B. eine warme Rotweinschorle ohne Kohlensäure genehmigen).

Dann kam es jedoch ganz anders: Auch Matthias und Sonja hatten Bratwürste vorbereitet, und das nicht zu knapp. Neben Thüringern gab’s auch welche aus Matthias’ Herkunftsregion, der Pfalz, und, obwohl die nicht aus dieser Pfalz, sondern der ostbayrischen Oberpfalz stammen, sogar Pfälzer (ist ja wurscht, dass die ‹nur so heißen›, auf den Effekt kommt’s an). Als ob diese nicht schon genügt hätten, sagten sich die beiden beim Metzger: «Och, wo wir schon hier sind: Frankfurter und Wiener nehm’ wa auch noch!»
Aus dieser Selektion feinster Brätspezialitäten zauberten sie dann ein Gedicht, wie man es sonst nur von Konfekt- und Pralinendarbietungen gewohnt ist. Erlesene Häppchen, garniert mit Sauerkraut, das an Rankenornamente des Jugendstils erinnerte. Freilich geschah dann, was geschehen musste: Beim Anrichten ließen wir die Teller für einen kurzen Moment aus den Augen – und blickten im nächsten Moment auf leere Teller und die zufriedenen Mäuler der beiden Babykatzen Fluse und Chewie. Natürlich konnten wir den beiden süßen Fellknäueln nicht böse sein und lachten alle herzlich, wobei wir uns leicht die Bäuche hielten (teils vor Lachen, teils vor Hunger). Dennoch kam anschließend, was kommen musste: Die österreichische Nachwuchs- und Skandalautorin Stefanie Sargnagel trat die Wohnungstür ein, um dieser einen anderen österreichischen Nachwuchsautorin Zutritt zu verschaffen, welche dann mit Schmackes und Genuss wie gewohnt Babykatzen trat. Diesmal zwar nicht ohne Grund, aber dennoch eine ziemlich danebene Aktion. Die Kommentarspalten-Suderanten waren außer sich! (Offenlegung: Dieser ganze Abschnitt ist komplett ausgedacht. Sonja und Matthias kochen allerdings sehr lecker! Es stimmt einzig, dass ich Fluse und Chewie im Kampf gegen das Verbrechen erlebte, aber dazu ein andermal.)