Zum Namenstag des Hl. Andreas

Angesichts des heutigen Andreastages hier ein
Repost eines (stilistisch leicht überarbeiteten)
Beitrags von vor zwei Jahren:

Der 30. November ist im christlichen Kalender der Namenstag des Heiligen Andreas. Was, neben dieser Tatsache, viele nicht wissen: Die x-förmigen Andreaskreuze, die an Bahnübergängen stehen, gehen auf ebendiesen Hl. Andreas zurück. Denn der Hl. Andreas wurde, wie es in jenen christophoben Zeiten nicht unüblich war, gekreuzigt – aber nicht an einem großen kleingeschriebenen t wie z.B. Jesus oder Brian, sondern an einem großen x.

Das Vergehen, aufgrund dessen er gekreuzigt wurde: Er warf sich vor einen Zug, in welchem laut todsicheren Hinweisen aus der Bevölkerung Satan persönlich unterwegs war, auf dem Weg, in Andreas’ Gegend möglichst viele Christ_innen ins Dunkel zu locken. Pech für Andreas: In dem Zug war statt Satan nur ein Haufen römischer Götter, um übers Wochenende zum Saufen ans Meer zu fahren (Satan war, weil er in der Bahnhofsklause hängengeblieben war, erst am Bahnsteig angelangt, als die Türen des Zuges schon geschlossen waren, wohingegen die Götter an jenem Freitag schon früher Feierabend gemacht und daher einen Zug früher erwischt hatten).

Andreas, leider fehlinformiert, brachte den Zug also ungerechtfertigterweise zum Entgleisen – und nix war es mit einem Abschaltwochenende für die partywütige Göttermeute! Freilich überlebte Andreas nicht, und schon gar nicht am Stück. Wütend, wie die Götter nun waren, hießen sie ihre Untergebenen die Überreste Andreas’ einsammeln, um ihn postum noch zusätzlich zu bestrafen und – Zusatzzweck alles Strafens – potentielle andere Märtyrerattentäter abzuschrecken. (Es gab Götter, die sich zu dieser Zeit nicht mehr zu öffentlichen Veranstaltungen trauten und sich wegen der latenten Märtyrergefahr sehr zurückzogen.)

Da sich die eingesammelten Teile, zu denen der Kopf und der Rumpf, beide unauffindbar, nicht gehörten, jedoch nicht in ansehnlicher Weise an ein gewöhnliches t-Kreuz montieren ließen, nagelte ein Zimmermann die vier Extremitäten Andreas’ jeweils der Länge nach auf eine von vier Latten, welche er dann zu einem X verband. Als Rumpf befestigte er am Kreuzungspunkt der Latten einen bis kurz vorm Zerreißen mit Stroh gefüllten Kartoffelsack, und auf dessen Oberseite einen Wirsingkopf. Dieses Schandmal wurde sodann am Ort des Geschehens, dem Bahnübergang bei Patras in der Präfektur Achaia, aufgestellt. Auf der am Kreuz angebrachten Plakette stand geschrieben: ABTI (Andreas Bethsaidaus Traminis Interruptor – Andreas von Bethsaida, Unterbrecher des Zuges).

Eisenbahngschichtn (2)

Auf der Eisenbahnstrecke Neumarkt-Regensburg hält die Regionalbahn Agilis u.a. in Seubersdorf in der Oberpfalz. Die Gemeinde Seubersdorf ist ca. 5000 Einwohner stark. Das Stärkste an Seubersdorf ist ein Graffito am Bahnhofsgebäude: «Rap is back!» Das ist sehr schön, ohne Rap war es bestimmt recht fad in Seubersdorf. Es fragt sich allerdings: Warum war der Rap weg aus Seubersdorf? Und wenn er Seubersdorf schonmal verlassen hatte, warum kam er wieder zurück?
Seubersdorf!, behandle Deinen Rap in Zukunft gefälligst gut, damit er Dir nicht wieder abhaut!

Eisenbahngschichtn (1)

Auf der Eisenbahnstrecke Neumarkt-Regensburg hält die Regionalbahn Agilis u.a. in Batzhausen. Die Stimme aus dem Lautsprecher vermeldet kurz vor dem Halt freundlich: «Nächster Halt: BATZhausen». Ich muss dann immer an den ehemaligen Fußballtorwart Sepp Maier denken, weil der hatte mal einen Hund, der Batzenhofer hieß. Und wer nennt seinen Hund schon Batzenhofer.

Übrigens: Batzenhofer, benannt nach einer Berliner Gastwirtschaft namens «Zum Batzenhofer» und 2007 bester Hund Bayerns, musste leider im November 2012 eingeschläfert werden. Wenn Sepp Maier einmal gestorben sein wird (ad multos annos, Sepp!), wird man Kindern auf die Frage, wo Sepp Maier jetzt sei, antworten können: «Zum Batzenhofer.»

Bewunderung und Ehrfurcht

»Drei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: der bestirnte Himmel über mir, das moralische Gesetz in mir und dass Twitter angesichts der Myriaden an Tweets, Retweets, Replys, Retweet-Retweets, Retweet-Reply-Retweet-Replys usf. nicht alle 5 Minuten abraucht.« (Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft)