Stille Lerninsel

An der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät der Uni Erlangen weiß man noch, wie man ›freundlich‹ darauf hinweist, dass die Leute gefälligst ja ihre Mäuler halten. Mit vier Schildern auf einem Quadratmeter. Man widerspricht sich zwar – »stille Lerninsel« und »ausschließlich stille Arbeit« VS. »sprechen Sie leise« –, aber damit hat man den Vorteil, nur unliebsame Personen ausschließen zu müssen (»Könnt ihr nicht lesen, ihr Kanax? Da steht extra ›Keine Gespräche‹! Kein Wunder, könnt wohl kein Deutsch, was? Und jetzt raus mit euch Geschmeiß!« VS. »Oh, Verzeihung, dürfte ich Sie bitten, etwas leiser zu sprechen? Vielen Dank. Und, sagen Sie mal: Sie sind sehr hübsch – wollen wir vielleicht einen Kaffee trinken gehen? Mein Büro ist gleich da drüben, kommen Sie einfach rein, wenn Sie Lust haben. Ich würd mich sehr freuen, mon chérie! *zwinker-zwonker Luftkuss*«).

Hach, Wirtschafts»wissenschaftler« müsste man sein! *träum*

Mahlers Fünfte

Neulich wies jemand darauf hin, das Ende von Mahlers Fünfter klänge so, als würden mehrere Sinfonien gleichzeitig zu Ende gehen. Ich weiß, warum das so ist. Erklärung: Eigentlich heißt sie nicht »5.«, sondern »5!« (lies: »fünf Fakultät«, vgl. Mathematikunterricht) und es sind eigentlich 5 x 4 x 3 x 2 x 1 Sinfonien (d.h. 120) auf einmal. Nur leider wischte Mahler den Balken des Ausrufezeichens mit dem Ärmel weg, als er noch nicht trocken war, und ging erstmal Mittagessen nach der ganzen Komponiererei vormittags. Als er wieder von Tische kam, fiel ihm der Fauxpas gar nicht mehr auf und er akzeptierte es sofort, dass das Stück die »5.« heißt. Es hatte nämlich nicht nur ein Bier gegeben zum Essen, sondern ausnahmsweise auch Schnaps usw. und schon einen Aperitif vorher, weil die Dame des Hauses runden Geburtstag hatte. Genau genommen kannte Mahler sich gar nicht mehr aus, wusste weder, wo hinten, noch, wo vorne war und schoppte die Notenblätter einfach nur in die Mappe, die ganz zu öffnen er auch gar nicht mehr in der Lage war. Dann fiel er mitsamt allen Klamotten ins Bett, d.h. auf den Teppich im Flur, in den er sich einwickelte und sich selten so gut gebettet vorkam. »Es ist mir noch nie aufgefallen, aber: Meine Bettdecke fördert und fordert, genau wie es sein soll. *börps*« Ja, ihm ging ein Rülpser durch den Kopf. Innerlich kicherte er über diesen grandiosen Einfall, nicht körperlich zu rülpsen, sondern einfach mal im Stillen, im Inneren. So etwas nämlich, so befand er, zeichne einen wahren Musikanten bzw. Komponisten aus, dass er es sich auch im Innern gemütlich machen konnte, ganz für sich, ohne auf andere zu schielen. Dann machte er groß in die Hosen, war jedoch Sekunden vorher so tief eingeschlafen, dass es ihn gar nicht mehr störte. »Gustav! Jetzt können wir schon wieder einen Teppich wegschmeißen!«, musste er sich anderntags anhören. »Naja, weißt was, ich brauch da eigentlich gar keinen Teppich«, erwiderte er und verfügte damit, dass kein Ersatz angeschafft wurde. Dann nahm er Zettel und Stift und schrieb Kompositionen auf.

Kurz notiert (35)

Angebrochen, aber als Rochen auf den man sehr stolz ist und den man überall rumzeigt

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Abgebrochen, aber als Rochen den man zum Verkauf anbietet

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Per Anhalter durch die Galaxis, aber als Name eines Adligen

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Ich gründe eine Ingenieurs-NGO und nenne sie EngiO

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Netflix and chill VS Kochen und barebacken

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Toptrend: Salz

Über den Himalaya-Salz-Trend sind superhippe people übrigens schon hinweg und beim M. Night Shyamalan Salz angelangt – da glaubt man erst die ganze Zeit, es sei Salz, und am Ende ist es doch was völlig anderes, womit niemand gerechnet hätte! (Zucker, grobes Koks, grobes Stevia, Gift, getrocknete Farbe, …) Ein großer Spaß und ein tolles Gesprächsthema fürs friends meet-up!

Guten Appo!

»Guten Appo!« für »Guten Appetit!« hielt ich bislang für eine Internet-Spaßabkürzung wie »GuMo«, »Gümchen« oder »DaSchö«. Als ich einen Februarabend in Frankfurt im Kreise teils professioneller Komiker*innen mit Internethintergrund verbrachte, freute ich mich, dass es dieses Kuriosum auch ins RL geschafft hat und amüsierte mich über seine herzhafte Verwendung bei Tische.

Tags darauf wurde ich von einem Frankfurter Freund darüber aufgeklärt, dass es sich mitnichten um ein Internetkuriosum handle, sondern um eine in Hessen übliche Essensgrußformel. (Sogar mit Internetbelegen!) Lustig finde ich es jetzt allerdings immer noch, nur anders.

Für was immer an Lukullischem ihr euch heute noch genehmigt, wünsche ich euch jedenfalls von Herzen  g u t e n  A p p o !

Mein Maddin-Schneider-Moment

18.02.2018 – Heute im IC-Bordresraurant hinter Martin »Maddin« Schneider – dem Sat.-1-Comedien mit dem Trademark »Aschebeschä« für »Aschenbecher« –  angestanden. Unverkennbar zu erkennen war er nicht am Aussehen, denn er hat einen ganz normalen Rücken und überhaupt von hinten eine äußerst gewöhnliche Erscheinung, sondern an der Stimme. Er spricht ›in echt‹ genau so wie als Bühnenfigur, d.h. mit tiefhessischem Dialekt und großvolumigen Mundbewegungen, die etwa die »sch«-Laute so markant machen.

Angesprochen hab ich ihn freilich nicht. Nicht etwa wegen Starstruckedness oder so, sondern er soll ja wie jede*r andere seine Ruhe haben können. Und wenn mir das aber egal wäre: Was sagst du denn zu einem Comedien, den du zuletzt vor 13, 14 Jahren auf Sat. 1 gesehen hast und nie lustig fandest, weil bloße Komisierung von Dialekten zumeist dämlich und das Lachen darüber schäbig ist, im Falle von ostentativer geistiger Langsamkeit sowieso?

Fun Fact im vollen Wortsinne: »Schneider hat eine Zwillingsschwester namens Martina.« (Wikipedia) Die Zwillinge Martina und Martin also; da kommt Maddins »Humor« scheint’s nicht von ungefähr.