»Brief an die Leser«, TITANIC 2/2020

Mit meiner Liebsten war ich neulich im Wiener Kunstmuseum Albertina. Überaus zauberhaft war es dort. Unter anderem gab es eine umfangreiche Albrecht-Dürer-Ausstellung; was insofern ganz passend war, als Albrecht, der seine Bilder stets mit »Albert Dürer« unterschrieben hatte, nicht nur in derselben Stadt gelebt und gewirkt hatte, wie ich es tue, sondern mir auch ausweislich seines Selbstportraits optisch gleichgesehen hatte, wie notabene schon Jesus Christus.

Unangenehm am Museumsbesuch war nichts, außer – wie es mit dem so oftmaligen, wohl unvermeidlichen Ärgernis »Text im öffentlichen Raum« halt so ist – der an den Wänden dargebotene Text. Eine Formulierung ging ganz besonders albern (deswegen Albertina!) und tadelnswert an der anvisierten Sache vorbei. Aber wer bin ich, das der Albertina als Privatperson mitzuteilen und mir womöglich dort Unbill einzufangen? Nein, lieber schreibe ich ihr das unter dem Sammelpseudonym »Titanic« in der Rubrik »Briefe an die Leser«. Ab heute ohne Paywall im Museumsshop Handel.

Daherlügen

#ThrowbackThursday: In der Oberstufe schärft uns die Lehrerin im Vorbereitungskurs zur Seminararbeit u.a. ein: »Die Argumentation Ihrer Arbeit muss stimmig sein. Sie dürfen aber nicht einfach irgendwas daherlügen!« Heutzutage würden alle nur reflexhaft »OK Boomer« respondieren. Damals aber jault ein Kollege erfreut auf: »Ah, das muss ich mir aufschreiben!«, und begleitet seine Notiz mit halblauter Stimme: »DA – HER – LÜ – GEN NICHT.«

Lesung: 6.2.20, Rooftop Stories, Fürth

Während andere sich vom Berliner Bordstein zur Skyline hochrappen, mach ich es von Anfang an nicht unter der Skyline. Am 6. Februar lese ich über den Normaldächern Fürths bei den Rooftop Stories. Battle Rapper mögen darüber verächtlich die Nase rümpfen und die in der Zeitung angelesene Punchline droppen, das sei eben die sicherste Großstadt Bayerns, da föcke man sich ohne Trouble nach oben. Aber ich spötte zurück würde konterspitten, dass ich dazu erst vom Bordstein der unsichersten aller bayerischen Städte (Nürnberg) aus anreisen muss; yöah!

Facebook-Veranstaltung:

»Die Lesenden:

Enora Le Corre studiert Psychologie und verarbeitet die Wirrungen des Menschen gern in ihren Texten. Aber nicht nur das – von der doppelten Staatsangehörigkeit bis zu ausartenden Alltagsereignissen – sie schreibt über vieles, aber vor allem über das, was sie bewegt.

Andreas Maria Lugauer ist nur ungern geboren und schreibt zur Verarbeitung der ganzen Misere komische Miniaturen, Allotria und Quisquilien auf Facebook auf. Seine größten Hits: 3 + x Beiträge im endgültigen Satiremagazin »Titanic« und unzählige Beiträge für den Literaturpodcast »Eisenbart und Meisendraht«

Musik:

Der ewige Sideman nimmt die Gitarre und seinen Mut zusammen um sich Solo auf Reisen zu machen. Das Nonehitwonder spielt instrospektive Songs mit hohem Mitsingfaktor und Wurzeln im Folk, Punkrock und Pop. John Steam Jr. ist Wohnwagenurlaub mit Klampfe, drei Tage Bart und DIY-Spirit. The Finest!«

Friedrichstraße 6A
90762 Fürth

www.vobue-fuerth.de

Beginn: 19.30 Uhr
Der Eintritt ist frei, freiwillige Spenden möglich