Heute Nacht habe ich mal wieder eine Art Witz geträumt: Von einer Black-Metal-Band, deren naturgemäß unverständlich gekreischte Texte nicht zunftgemäß aus satanischen Botschaften bestanden, sondern aus – den E-Mail-Adressen der Bandmitglieder. Unbewusst finde ich offenbar, E-Mail-Adressen werden per se unverständlich vorgetragen? Im Traum fand ich den Kreischeinfall sehr lustig. Jedenfalls wälzte mein Unbewusstes den Witz noch aus. Nach dem Auftritt der Band fand eine Interviewrunde mit einigen Journalist*innen statt. Seltsamerweise in einer Art Kinder- und Jugendbücherei mit einem Stuhlkreis aus diesen unkaputtbaren, großzügig kantenabgerundeten, glänzend lasierten, relativ schweren Vollholzstühlen. Auf jede einzelne Frage antwortete das je gefragte, freilich im vollen Leder-und-Nieten-und-Nägel-Ornat und mit Corpsepaint bemalt dasitzende und sich genregemäß böse und misanthropisch gebende Bandmitglied, hahaha!: »Schreim Sie mir mal ne E-Mail! … 😂« Am Ende des Gesprächs, der Witz war nun schon etwas durch und dann doch etwas in den Hintergrund geraten, antwortete der letzte Gefragte: »Schreim Sie mir mal ne E-Mail!«, und schob auf das Losprusten der anderen hin nach: »Sorry, den musste ich jetzt bringen.«
Nach dem Aufwachen freute ich mich, im Traum so viel Spaß gehabt zu haben. Und jetzt bei der Niederschrift fiel mir auf, von welchem Lebensrest die Antwort stammt: Kommen Studierende nach Seminarsitzungen zu mir und haben noch was zu fragen bzw. ein Anliegen, um das ich mich kümmern muss, antworte ich in gewiss 90 % der Fälle: »Schreim Sie mir bitte noch mal ne E-Mail!«