Gehasst, verdammt, verkannt …

Die Böshen Onklez sind Kneipenterroristen, weil sie den Kneipenwandel stoppen wollen. Bereits 1988 machten sie auf den bevorstehenden Kneipenwandel aufmerksam. Bis heute will niemand auf sie hören. Bis heute werden sie kriminalisiert.

Die Onklez haben sich aus Protest beispielsweise oft auf Kneipenhockern festgeklebt. Der CSU wurde es zuviel, als die Frankfurt-Rocker das Reinheitsgebotsdenkmal in München – auch aus Protest – mit hessischem Aldi-Bier übergossen hatten.¹ Aus dieser Zeit stammt nicht nur die CD »Kneipenterroristen« (1988), sondern auch der Song »Ach, Sie suchen Streit? (… für die gute Sache)«. Statt dass aber mal jemand etwas gegen den Kneipenwandel getan hätte, werden die Böshen Onklez bis heute nur als Feinde des Grundgesetzes diffamiert.

¹ Das ist so eine Stelle, bei der bald niemand mehr weiß, worauf sie anspielt.
² Grüße gehen raus an die Brüder und Schwestern der Facebook-Gruppe »Alle wo böhse onklez hörhen«.

Kleine Konzertgeschichte

Das folgende Listicle kursiert auf Social Media, für meine treue Käser Leserschaft fülle ich es hier aus nebst Anmerkungen:

1. First concert: Black Label Society (Rock im Park, 2002). Als Bub von 15 Jahren, der auf System of a Down wartete, hauten mich die Double-Bass-Drums von den Socken.

2. Last concert: [irgendwas im Jahre 2020, seit Beginn der Pandemie war ich auf keinem mehr]

3. Worst concert: Uncle Acid and the Deadbeats (München, 2018). Das schlechteste Publikum, das ich je erleben musste. Obwohl UAadD stellenweise durchaus tanzbaren Doom Metal spielen (»Hätten die Beatles Doom gemacht, hättem sie so geklungen?«), standen alle nur stiernackig festgewurzelt da und verschränkten die Arme. Ihren Smash Hit »Mt. Abraxas« verbriet die Band an vierter Stelle, die Playlist geriet zum faden Brei, der Vocoder-Gesang von Uncle Acid nervte live, obwohl er das auf Platte nicht tut. Irgendwelche Unterhaltungsanstalten machte bühnenseits niemand. Irgendwann ging ich ganz nach hinten und trank ein Bier nach dem anderen und hoffte, dass es bald vorbei sei.

4. Loudest concert: Godspeed You! Black Emperor (München, 2015). Spätestens, seit sie auf dem Promozettel zu Luciferian Towers »No export to Israel« stehen hatten, habe ich die Band nicht mehr angehört. Auch wenn sie mir bei dem Auftritt mit einem Song, der später auf diesem Album veröffentlicht wurde, eines meiner schönsten Konzerterlebnisse beschert haben.

5. Best concert: Mastodon (München, 2014). Den Opener »Tread Lightly« hatte ich am Bierstand noch geweissagt – was nicht schwer war, weil’s der Opener der damals aktuellen CD war –, und er klang dann auch, wie erwartet, als drösche ein 40-Tonner mit 110 km/h von hinten durchs Backdrop. Die Setlist war von vorne bis hinten super und dramaturgisch gekonnt kuratiert (?). Dass sie »The Last Baron« nicht gespielt haben, verzeihe ich ihnen nie. Wie auch, dass sie es bei keinem der anderen Auftritte, bei denen ich zugegen war, taten.

6. Seen the most: Mastodon oder Graveyard (Schweden) oder sogar Kadavar.

7. Most surprising: Claus Caraut a.k.a. Lukas Münich bot bei einem Auftritt in einer Fürther Kneipe auf meinen Zuruf hin Roland Kaisers »Santa Maria« aus dem Stegreif dar, und zwar mit Strophen.

8. Happy I got to see: Die Nürnberger Instrumental-Progressive-Metal-Band Pygmalion, die sich mittlerweile bedauerlicherweise aufgelöst hat. Das Musikmagazin Visions hatte ihre selbstbetitelte EP zum Demo des Monats gekürt und das Album »Supersymmetry« sehr wohlwollend besprochen. So tolle, mitreißende Metalsongs ganz ohne Gesang habe ich sonst noch nirgends gehört. Die beiden CDs sind Kunstwerke. Aber kaum ist was Kunst, ist’s dem Publikum schon zu fad.

9. Wish I could have seen: Queen oder Walther von der Vogelweide.

Under a FIFA Moon

Keine Sekunde Aufmerksamkeit sei der Männerfußballweltmeisterschaft in Katar geschenkt, bloß den Unmenschlichkeiten, die den Menschen dort angetan wurden/werden. Und die FIFA gehört verboten und eingesperrt (?).

So denkt’s in mir und wohl auch in manch anderen. Nicht so in den beiden Misanthropen, die das Black-Metal-Duo Darkthrone bilden – die ergötzen sich genrepflichtgemäß am Leid und krächzen momentan die böse lange Nacht lang den »Qatarian Life Code«.

Aussprachehilfen

Die berühmteste Tochter von der Elbe
Ist nach wie vor der Spice Girls’ Mel B.

*

Am schönsten in der Alten Mälze
Sang nach wie vor der Spice Girls’ Mel C.

*

Am liebsten schlug der Spice Girls’ Emma
Die anderen Girls im Ring bei MMA

*

Als liebsten Snack aß Mon Chérie
Das rote Spice Girl, die Geri

*

Der Ehemann aus den Hallen von Moria
Sie elfengleich sportlich: Spice Girl Victoria

*

Bandmitglieder gesucht

Es ginge um eine CD wie 90er-Tocotronic, die Tracklist steht schon:

1. Ich bin so enttäuscht von Alexander Kluge
2. Ich hatte auch mit Hermann schon so meine Probleme
3. Alles was ich will ist nicht mit euch im Lesekreis sein
4. Ein Abend im Polittbüro
5. Ich verabschiede euch wegen eurer Dialektik zutiefst
6. Wir können uns ja mal schreiben
7. Ich bin zwiegespalten in Bezug auf Jutta von
8. Ich will nicht mehr alles scheiße finden aber sie lassen mich nicht
9. Ich glaube ihr habt das auch alle nicht gelesen
10. Die Ärzte machen Schulpropaganda
11. Ich will ein Foto am Grab von Karl Kraus
12. Beim Bachmannwettbewerb würden sie mich nicht verstehen
13. Schreiben alle von den Linken eigentlich absichtlich so furchtbar
14. Dagegensein ersetzt keine Persönlichkeit
15. Theodor würde im Grab sich umdrehen
16. Dafürsein auch nicht
17. Ich bin der einzige der Wiglaf Drostes Texte meist nicht mochte
18. Kannst du wirklich nur xaxa?
19. Ich weiß warum du solche >>Anführungszeichen<< machst
20. Aber die NATO
21. In Frankfurt am Adorno-Schreibtisch
22. Wann greift Luisa zu den Waffen
23. Die Böshen Onklez sind nicht rechts

Bonus Tracks der Digipack Deluxe Edition:
24. Michael Schwandt und Michael Heinrich ihr habt die Jugend zerstört
25. Ich kann eure pointiert-witzigen Aufklärungs-Referate nicht mehr sehen
26. Ironie hat die Gesellschaft auf dem Gewissen

Kinderlieder, die auch von … sein könnten (1)

Heute: RAMMSTEIN, bzw. Simone Sommerland, Karsten Glück & die Kita-Frösche: Ich bin ein Zahnarzt und ich bin gut drauf

»Ich bin ein Zahnarzt und ich bin cool drauf
Ich pass auf deine Zähne auf«
[Feuersäulen am Bühnenrand]
»Komm doch vorbei, das tut auch gar nicht weh«
[Flammenwerfer-Einsatz Till Lindemann]
»Wenn ich mir regelmäßig deine Zähne anseh«

[Keyboarder Flake wankt in einem riesigen Zahnkostüm über die Bühne]

»Geh zum Zahnarzt
Meistens reicht ein kurzer Blick in deinen kleinen Mund«
[Lindemann überkübelt Flake mit braunem Zeuch aus einem recht großen Kübel]
»Geh zum Zahnarzt
Dann bleiben deine Zähne immer kräftig und gesund«

[Lindemann hat nun eine riesige Zahnbürste geholt und schrubbt Flake mit reichlich phallisch aussehenden Bewegungen ordentlich sauber]

»Ich bin ein Zahnarzt und ich bin cool drauf
Auf meinem Stuhl fährst du runter und rauf«
[Dann übergießt er ihn mit brennbarer Flüssigkeit und zündet ihn aus 4,5 m Entfernung mit einem bohrerartigen Flammenwerfer an; Flake wankt nun als menschliche Zahnfackel über die Bühne]
»Komm doch vorbei, das tut auch gar nicht weh
Weil ich als Zahnarzt was von Zähnen versteh«

[Lindemann haut dem gelöschten Flake mit Schmackes eine mit der Zahnbürste über; im Publikum hat ein Zuschauer einer ihm unbekannten Frau während des Lieds die Zähne mit bloßen Fingern ›untersucht‹, leider hat das niemand mitgekriegt und ihr glaubt eh keiner außerdem geht man nicht auf ein Rammsteinkonzert wenn man nix abkann man weiß ja wie’s da zugeht im Eifer des Moshpits]